Thema der Woche

Jede Woche beschäftige ich mich auf meiner Seite mit einem interessanten Thema oder einer mir häufig gestellten Frage meiner Patienten.

Wie das Immunsystem auf Stress reagiert

Das Gehirn ist ein komplexes Organ, gerade mal so groß, wie zwei Fäuste. Es besteht aus etwa 86 Milliarden Zellen, dicht verschachtelt und vernetzt. In den letzten Jahrzehnten ist es verstärkt in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschung gerückt. Die Hirnforschung hat unglaubliche Fortschritte gemacht und die Onkologie beeinflusst. 

Fakt ist: Unser Gehirn und unser Immunsystem stehen über sogenannte Botenstoffe im ständigen Austausch miteinander. Tatsächlich sind sie so miteinander vernetzt, dass ein gestresstes Gehirn die Körperzellen schädigen kann. Und umgekehrt hat das Immunsystem Einfluss auf unser Denken und Fühlen.

Um Ihnen die Wirkungsweise genauer zu erklären: unser Immunsystem verfügt über zwei verschiedene Abwehrmechanismen.

1. Die zelluläre Abwehr aus natürlichen Killerzellen, die Viren und Krebszellen bekämpft

2. Die humorale Abwehr, die sich gegen Bakterien richten, die durch Wunden und Verletzungen in den Organismus eindringen.

Durch eine Überproduktion an Cortisol verschiebt sich das Gleichgewicht dieser beiden Komponenten. Cortisol ist ein Stresshormon, was in der Nebenniere gebildet wird. Die zelluläre Abwehr gegen Viren und Krebszellen wird geschwächt, die humorale verstärkt. Um die Abwehrlage zu bestimmen ist es daher wichtig das Hormonprofil, inklusive Cortisol zu bestimmen. Dies kann einfach durch eine Speichelprobe erfolgen.

Fazit: Chronischer Stress erhöht das  Risiko an Krebs und Virusinfektionen zu erkranken und macht uns anfälliger für Allergien und  Autoimmunerkrankungen, wie z.B. Rheuma.

Bezogen auf Krebserkrankungen kann eine erfolgreiche Stressbewältigung und Stressreduzierung die Krebsabwehr des Körpers stimulieren.

 

Können Krebszellen durch eine Biopsie streuen?

Schon sehr lange kursiert das Gerücht, dass sich Tumorzellen durch Zell- oder Gewebeentnahmen im Körper verbreiten und an anderen Stellen als Metastasen festsetzen, um sich dort zu vermehren. Viele Studien konnten diese pauschale Annahme jedoch widerlegen.

Der Grund: Der Entstehungsprozess von Metastasen ist sehr komplex. Denn um Metastasen auszubilden, müssen Tumorzellen

  • ihren ursprünglichen Gewebeverband verlassen
  • und in benachbarte Blut- oder Lymphgefäße einwandern
  • und in diesen Blut- oder Lymphgefäßen praktisch ohne Kontakt zu Nachbarzellen überleben
  • und aus den Gefäßen in ein anderes Gewebe auswandern
  • und sich in diesem neuen Gewebe festsetzen und teilen
  • und langfristig mit Nährstoffen versorgt werden.

Nach dem derzeitigen Wissensstand ist sehr wahrscheinlich nur ein kleiner Teil aller Tumorzellen in der Lage, durch wiederholte Teilung einen ganzen Tumor bzw. eine Metastase zu bilden.

Man bezeichnet diese Zellen als Krebs-Stammzellen, in Bezug auf eine Streuung auch als Metastasen-Stammzellen. Diese Zellen verhalten sich häufig deutlich anders als die Mehrheit der Krebszellen und sind mit den bisher üblichen Krebstherapien schlecht angreifbar.

Bei einer Biopsie müssten sich also genau diese wenigen Krebs-Stammzellen aus dem Zellverband lösen und sich in einem anderen Gewebe ansiedeln. All dies ist aber sehr unwahrscheinlich.